Camsex – Was bedeutet der Erotik-Begriff?

Camsex

Begriff „Camsex“

Der Begriff „Camsex“ basiert auf einem Anglizismus, der im einfachsten Sinne als „Sex vor laufender Kamera“ gedeutet werden kann. Gemeint sind hauptsächlich sexuelle Handlungen von Einzelpersonen. Der Schlüssellochblick auf sexuelle Interaktion mehrerer Partner kann jedoch ebenso dargestellt werden.

Camsex ermöglicht die sexuelle Interaktion auf Distanz. Wenigstens einer der Akteure hält sexuellen Handlungen und Reaktionen live mit der Kamera fest und lässt somit den Zuschauer an seiner Erregung teilhaben.

Woher kommt diese Spielart des Cybersex?

Ermöglicht wird diese Art des sexuellen Austauschs durch die vielfältigen Übertragungsmöglichkeiten des Internets. Die Handlungspartner treffen sich in speziellen Foren oder starten schlicht Videochats über bekannte Kommunikationsdienste (Zoom, Skype, WhatsApp usw.).

In dieser Form kann Camsex als eine Unterkategorie des Cybersex betrachtet werden – ein Oberbegriff für jegliche Nutzung der Computertechnologie zur Steigerung der sexuellen Erregung. Dazu gehört kommerzielle Pornografie ebenso wie das Führen privater Homepages mit offensichtlich erotischem Inhalt. Wobei dieser Kommunikationsweg jedoch auch zunehmend für Aufklärungsangebote bzw. für die Sexualberatung entdeckt wird.

Cybersex setzt in seiner ursprünglichen Form auf den Austausch von Bildern, Aufzeichnungen und Dialogen, weshalb Camsex als eine Art Erweiterung zu diesen Angeboten betrachtet werden kann. Die nächste Ergänzung dazu stellen abstrakte Erfahrungen mit programmierten Charakteren innerhalb virtuell erlebbarer Realitäten dar.

Wie kann Camsex aussehen?

Camsex verbindet in der Regel echte Menschen, die auf diesem Wege in einem physisch sicheren Rahmen ihre Fantasien ausagieren. Dies können zunächst ganz banal räumlich getrennte Paare sein, die sich in dieser Form zu Nähe verhelfen. Häufig werden zudem Onlinebekanntschaften durch explizite Videochats vertieft. In anderen Fällen geht es schlicht darum, etwas Neues auszuprobieren, ohne sich der im realen Raum damit einhergehenden Risiken auszusetzen (BDSM, exhibitionistische Vorlieben, Pet Play usw.).

Zahlreiche Onlineportale ziehen kommerziellen Nutzen aus dieser modernen Vorliebe. Sie bieten die Möglichkeit, live sexuellen Handlungen beizuwohnen und z.T. interaktiv auf das Geschehen einzuwirken. Hier sind öffentliche Kanäle genauso üblich wie die eins zu eins Situation in der der Darsteller oder die Darstellerin exklusiv auf die Wünsche des Zuschauers eingehen.

Sex immer und überall

Während der Trend vorrangig über Amateur-Aufnahmen mithilfe minderwertiger Webcams und Smartphone-Kameras begann, findet sich inzwischen eine professionelle Szene, die in der Lage ist, alle denkbaren sexuellen Fantasien auf den Bildschirm zu streamen – immer und überall. Dem Nutzer ist dabei kaum noch klar, ob er vor einer realen Amateuraufnahme sitz oder eine gestellte Szene geboten bekommt.

Werden kommerzielle Dienstleistung in Anspruch genommen, fallen je nach Anbieter zusätzliche Telefonkosten an oder es wird direkt über die Kreditkarte abgerechnet. Einige Angebote werden für einen bestimmten Zeitraum genutzt, in anderen Fällen wird eine Art Abo, ein regelmäßiges Zuschalten geboten. Zu sehen sind in einem höheren Prozentsatz weibliche Protagonisten, der Kunde bleibt auf Wunsch anonym und entscheidet selbst, ob er seine Webcam zuschaltet oder nicht.

Im privaten Bereich ist eher die cam-to-cam Interaktion üblich. Hier zeigen sich beide Parteien und können auf das Gesehene entsprechend reagieren oder gezielt Anweisungen umsetzen.

Wesentliche Bestandteile der Kommunikation im Camsex sind Dirtytalk, Selbstdarstellungen und Rollenspiele. Voyeurismus und Exhibitionismus sind grundlegende Spielarten.

Risiken kennen und Grenzen setzen

Die Grenzen der sexuellen Interaktion über die Webcam liegen dort, wo ihre Vorteile beginnen. Distanz und Anonymität bieten den Beteiligten jede Menge Freiräume und so auch Abstand zum alltäglichen Ich. Die Gesamtsituation erscheint rausgerückt aus der Realität, mitunter wird vergessen, dass der Mensch am anderen Bildschirm real existiert. Viele User geben und nehmen unter diesen Bedingungen mehr, als sie es im Realkontakt täten.

Um dieser Situation gerecht werden zu können, müssen alle Beteiligten ihre persönlichen Grenzen kennen und bereit sein, diese aktiv zu kommunizieren.

Zudem ist das Internet weniger sicher als man annehmen sollte. Es vergisst nicht. Einmal eingespeiste Bilder können immer wieder auftauchen. Dieser Fakt hat bereits so manchem hochambitionierten jungen Menschen das Genick gebrochen. Gerede im sozialem Umfeld ist nur das kleinere Übel, wenn man bedenkt, dass große Karrieren an einem expliziten Video scheitern können.

Anonymität wahren

Deshalb muss niemand auf den Spaß im Netz verzichten. Es gilt lediglich angemessene Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

  • Im Optimalfall sind Gesichter von Personen in den Aufnahmen nicht zu erkennen. Es sind sehr attraktive Masken erhältlich, die dies gewährleisten.
  • Vorsicht ist auch bei eindeutigen Zuordnungsmerkmalen wie Tätowierungen geboten. Diese abdecken oder entfremden.
  • Absprachen zum Umgang mit dem entstandenen Bildmaterial sind mehr als angemessen.
  • Konventionen zum Schutz sensibler Daten sind unbedingt einzuhalten.
  • Online ist die gegenseitige Wertschätzung genauso von Belang wie offline.
  • Niemand wird zu irgendetwas gezwungen.
  • Extreme Vorlieben werden vorbesprochen wie man es von realen Settings kennt.
  • Beim Cybertreff mit gänzlich fremden Personen ist Zurückhaltung geboten. Private Fakten zurückhalten und sichere Seiten nutzen.

Pornografische Aktivitäten sind leider der beliebteste Angriffspunkt für Cyberkriminalität. Fake-Kontakte sind also auch im Camchat möglich. Der Androhung von Veröffentlichung privaten Bildmaterials ist mit der umgehenden Einschaltung der Polizei zu begegnen. Auf Erpressungsversuche sollte man sich in keinem Fall einlassen.

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